.
  Miss Marple und das Rotkäppchen
 

Miss Marple und das Rotkäppchen - oder:

Warum sich die Geschichte halt doch manchmal wiederholt!


Es war einmal eine Burg, auf der viele alte Hunde lebten. Nun müsst ihr euch die Burg nicht wie eine richtige Burg vorstellen, sondern eher wie ein normales Haus mit einem Garten, in dem die alten Hunde glücklich und zufrieden lebten und oft Terror und Schrecken unter den Burgwächtern verbreiteten und diese schön nach ihrer Pfeife tanzen ließen. Zugegeben, diese tanzten wirklich gern, auch wenn sie insgeheim beschlossen hatten, es den alten Hunden nicht zu sagen.

Eines Tages zog in diese Burg eine alte Basset Hound Hündin, der man den Namen Miss Marple aufgrund ihres gar unvergleichlichen Erscheinungsbildes und der Fähigkeit, auch in den entlegensten Winkeln mit geradezu detektivischen Fähigkeiten Leckereien aufspüren zu können, gab. Auch Miss Marple lebte glücklich und zufrieden auf dieser Burg, plünderte die Speisekammern und befand sich ständig, wie in Bassetkreisen so üblich, auf Raubzug. Und eigentlich hätte sie da auch so weiterleben können, hätte sich nicht eine junge Försterin in sie verliebt und beschlossen, dass es genau diese alte Hündin sein sollte, die sie zukünftig begleiten sollte. Und so kam es, dass Miss Marple mit ihrem wenigen Hab und Gut auszog, um ein neues Leben als Försterhund zu beginnen. Bei ihrem Auszug gab die Burgwächterin ihr mit auf den Weg, sie soll doch bittschön einen guten und bleibenden Eindruck bei allen Menschen, die ihr zukünftig begegneten, hinterlassen und ansonsten eine mächtige Party feiern. Miss Marple nickte weise und verinnerlichte diesen Satz. Zumindest den zweiten Teil, den ersten, den mit dem Wort "guten", den hatte sie geflissentlich überhört.



Wie bei den Förstern so üblich, müssen auch die Hunde etwas tun und arbeiten gehen. In Miss Marples Fall hieß das, sie durfte fortan mit ins Forstamt, um mit Nadelbäumen zu handeln. Nun hatte sie noch die ermahnenden Worte der Burgwächterin im Kopf, dass man als Basset einen bleibenden Eindruck hinterlassen solle und eine mächtige Party feiern. Und so kam es, dass Miss Marple an ihrem ersten Arbeitstag ins Büro von Herrn A ging, der so etwas wie der Boss der jungen Försterin war, und ihm einen mächtigen aber recht unangenehm duftenden Haufen vor den Schreibtisch setzte. Im Nadelbaumhandel erwies sich Miss Marple übrigens als reichlich unproduktiv - sie hatte festgestellt, dass man Nadelbäume nämlich nicht essen kann. Daraufhin schwand ihr Interesse an diesen recht schnell und sie ergab sich dem erholenden Büroschlaf.
Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, dass auch Miss Marple in die ewigen Jagdgründe einzog - aber natürlich erst, nachdem sie überall einen wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen hatte.

Und so kam es, dass wieder eine alte Bassethündin bei der jungen Försterin einzog. Dieser hatte man den Namen Piroska - Rotkäppchen - gegeben. Nun scheinen alle Bassets auf dieser Welt seltsamerweise in einer unerklärlichen mentalen Verbindung zu stehen und jeder scheint irgendwie den anderen zumindest über diese Verbindung zu kennen. Und so hatte auch die Piroska verinnerlicht, dass man als Basset einen bleibenden Eindruck hinterlassen und eine mächtige Party feiern solle. Wie bei den Förstern so üblich, sollte sich auch Piroska an der Arbeit beteiligen und mit ins Büro gehen, um mit Nadelbäumen zu handeln. Und so kam es, dass Piroska an ihrem ersten Arbeitstag ins Büro von Herrn A ging, der immer noch so etwas wie der Boss der jungen Försterin war, und ihm einen mächtigen aber recht unangenehm duftenden .... nun ja ....

.... und wenn sie nicht gestorben sind, dann putzen sie noch heute!



 
  © 2009 - 2024 www.setterburg.de